Kindergarten Olten


Erweiterung Schulanlage Bannfeld, 8. Rang
mit Atelier Frozza, studio erde


Am südlichen Fuss des Bannwalds von Olten findet sich die Anlage Bannfeld von Hermann Frey aus dem Jahr 1951. Die orthogonale Anlage verbindet alle Gebäude mit einer in Längsrichtung verlaufenden Passage. Während sich das Schulhaus zur Passage öffnet, schliessen die restlichen Gebäude mit einem stringent ausgebildeten Rücken an – um sich ebenfalls talseitig dem Aussenraum zu zuwenden. Eine üppige Hecke sowie markante Bäume prägen das Areal und verleihen dessen Aussenräumen ihre Identität.

Als genauso wichtig wie der Baubestand der Parzelle wird die sie umgebende Landschaft gelesen. Die historischen Spuren des Ortes manifestieren sich nicht nur in den imposanten, alten Bäumen, die das Gelände prägen, sondern auch in den kleineren Pfaden und Freiräumen, die für die moderne Landschaftsplanung charakteristisch sind. Das Projekt bewahrt sorgfältig den vorhandenen Baumbestand und fügt sich harmonisch in den nördlichen Teil des leicht abfallenden Geländes ein, orientiert zur Stadt und durchflutet von natürlichem Licht.

In Analogie zu den beiden bestehenden Gebäude südlich der Schulhauszeile gliedert sich das neue Kindergartengebäude in einen reduzierten, dienenden Teil mit Ankunft und Nebenräumen sowie in einen freigespielten vorderen Bau mit den Unterrichts- und Gruppenräumen. Im Gegensatz zum Prinzip der Bestandsgebäude wird der grundsätzlich starren Raumstruktur ein neues „Dazwischen“ in Form eines vermittelnden Treppenraums eingeführt. Diese Ausdehnung der Fuge als verbindendes Element soll über den funktionalen Charakter der gegenüberstehenden Raumschichten hinaus gehen und den Kindergarten zu einem Ort der Begegnung und Neugierde machen. Es ergibt sich ein vielschichtiges Netz von Beziehungen und Wegen zwischen Innen und Aussen, welches die Zusammenarbeit und die Interaktion zwischen den vier Klassen sowie der umliegenden Schule fördern soll.

Jede Ebene des Gebäudes ermöglicht eine einzigartige Interaktion mit der umliegenden Landschaft. Leicht ins Gelände eingebettet fällt der Blick im Erdgeschoss auf die von wilden Kräutern geprägte Bodenwelt. Im Geschoss darüber dominiert die Vertikalität der Baumstämme, die im Kontrast zu den ruhigen Linien der ferneren Landschaft steht. Das zugängliche Dach bietet den Kindern die Möglichkeit, die Baumkronen zu erkunden und die Stadt mit ihren Kirchen und Burgen von oben zu erkunden. Der vorgeschlagene Nutzgarten dient den Kindern als Lernumgebung, zieht Vögel und Insekten an und verwandelt das Dach in ein lebendiges, biodiverses System.

Konstruktiv wird unterschiedlich mit den beiden Raumschichten umgegangen. Der südliche Holzrahmenbau verzichtet auf tragende Wände und ist dadurch über den mittigen Gruppenraum beliebig teil- und schaltbar. Die somit gewonnene Nutzungsflexibilität dient nicht bloss den Kindergartenklassen, sondern auch zukünftigen, noch unvorhersehbaren Bedürfnissen der Schule. Die niedrigere, zur Schule ausgerichtete Raumschicht wird in Massivbauweise geplant, welche dem Holzbau nicht nur ein dichotomes Gegenüber schafft, sondern ebenso dessen horizontale Krafteinflüsse aufnimmt.